Grundstück

Die Suche nach einem Grundstück

Im Spätsommer des Jahres 2012 begannen wir mit der Suche nach einem Baugrundstück. Da wir aber a) erst später bauen und b) bis dahin kein brachliegendes Grundstück wollten, suchten wir vorrangig nach einer Datsche. Der Unterschied zum Schrebergarten liegt übrigens in der Größe: Datschen bieten weit mehr Platz, u.a. für den Gemüseanbau. Hätten wir nun ein für unsere Ansprüche perfektes reines Baugrundstück gefunden, dann hätten wir das natürlich genommen. Unsere Ansprüche, das waren eigentlich nur:

  •  Nicht allzu fern von Berlin.
  •  Gute Infrastruktur in der Nähe (nicht zwangsläufig beim Grundstück selbst - 3km Weg zum Einkaufen ist ok, 30km eher nicht).
  •  Ab 500 Quadratmeter aufwärts (Ja, wir brauchen Platz! Und zwar draußen statt drinnen!).
  •  Im Idealfall eben bereits mit kleinem Gartenhäuschen, sodass man das Grundstück bis zum Baubeginn nutzen kann.

Es folgten etliche Monate der Internetrecherche sowie des Ausfragens von Bekannten, Freunden usw., ob jemand einen guten Tipp hätte. Im Winter begannen die ersten Grundstücksbesichtigungen. Makler waren uns von Beginn an suspekt, denn sie waren wirklich allesamt wie einem Werbeprospekt entsprungen. Leute, lasst euch niemals von Maklern einlullen! Die haben's wirklich faustdick hinter den Ohren und sind knallharte Geschäftsleute. Seid stets aufmerksam und fragt soviel wie möglich nach. Und hinterfragt kritisch die Antworten, macht euch selbst einen Reim auf das Gesagte! So wurde beispielsweise bei einem Grundstück die "absolut ruhige Lage" angepriesen - obwohl das Grundstück direkt an einer mitten durch den Ort führenden Hauptstraße liegt!? Auf unsere Skepsis hin entgegnete der Makler nur "Ach, hier fährt maximal einmal pro Stunde ein Bus lang!" *bitte an dieser Stelle ein gekünsteltes Lachen vorstellen* Na gut, zu der Zeit war dort eine Baustelle und die Straße eine Sackgasse. Sehr ruhig also. Wir nahmen in weiser Voraussicht das Grundstück nicht und siehe da: mittlerweile ist die Baustelle weg und die Hauptstraße sehr stark befahren... mal davon abgesehen war das Gartenhäuschen eine einzige Zumutung, Schimmel und Schäden soweit das Auge reichte. Enorm, wie der Makler versucht hat das alles runter zu reden!

Doch manchmal kam es nicht einmal bis zur Besichtigung. Die Exposés, also ein zusammenfassendes PDF-Dokument mit den wichtigsten Angaben zum Grundstück, waren sehr unterschiedlicher Qualität. Einige Makler ignorierten munter unsere Preisvorstellungen und schlugen uns 3x so teure Objekte vor. Weil's ja auch keinen Unterschied macht, ob ich 50.000€ oder 150.000€ ansetze? Ok...
Den Emailverkehr konnte man auch eher vernachlässigen. Da sind den Maklern kaum konkrete Aussagen zu entlocken. Im Endeffekt ist es also wirklich ratsam, so viele Besichtigungen wie möglich zu organisieren. So lernt man recht schnell, worauf man achten muss (u.a. Erschließungsgrad, Wegerecht, ...). Angaben zum Bebauungsplan sind ebenfalls hilfreich, d.h. zur Art und Weise, wie das Grundstück bebaut werden darf.

Nachdem wir uns etliche Grundstücke angeschaut hatten, waren wir etwas resigniert. Die Grundstücksverkäufe im Havelland schienen zu explodieren und mit jeder Woche gab es gefühlt immer weniger Grundstücke und kaum Nachrücker. Bei eBay-Kleinanzeigen entdeckten wir schließlich eine recht seltsame Anzeige: Nur eine Zeile. So sinngemäß "Grundstück 1005 Quadratmeter mit Massivbungalow und Nebengelass von privat zu verkaufen" und dazu noch ein bombastisch guter Preis. Und kein einziges Foto. Was kann man da schon erwarten? Wo ist der Haken? Wir haben uns dennoch dort gemeldet und - voilà - unser Traumgrundstück gefunden! Ihr könnt es ahnen: Nach einigen Wendungen bekamen wir dann tatsächlich den Zuschlag!

Mit megacooler, blöd verschnittener Kletterkirsche!

Das Grundstück


Was wir vorfanden, war perfekt für uns! Hier einige Fakten:

  •  1005 Quadratmeter (ca. 20m x 50m)
  •  Voll ausgestatteter Massivbungalow (40 Quadratmeter), vom Verkäufer 1989 selbst entworfen und gebaut.
  • Eine Garage, die sich super als Werkschuppen nutzen lässt und viele "Schätze" bereit hielt, die wir behalten durften.
  • Reichlicher Baumbestand, u.a. zwei große 70 Jahre alte Birken, ein riesiger Pflaumenbaum, Walnussbaum, Haselnusssträucher, Mirabellenbäume, 3 Apfelbäume und ein toller Kirschkletterbaum.
  • Reichlicher Pflanzenbestand, u.a. Forsythiensträucher, Brombeersträucher, ein Hibiskusstämmchen und viiieeele Hagebutten.
  • Im Frühling ein Meer aus Krokussen und Schneeglöckchen, die uns bei unserem ersten Besichtigungstermin begrüßten.
  • Eine Kettler-Schaukel mit zwei Schaukelelementen.
  • Kein B-Plan.

Ein Traum! Viele Stunden Gartenarbeit waren aber erst einmal nötig, um das Grundstück wohnlicher zu machen. Man bemerkte einfach, dass hier jahrelang nur noch das allernötigste getan wurde...

Gratis im Kaufpreis enthalten: Jede Menge Natur!

Lage


So schön das Grundstück ist, so sehr kann man hier gespaltener Meinung sein. Denn es befindet sich wahlweise jwd oder auch am AdW (hierzu gibt's leider keinen Link). Fakt ist, dass unsere künftige Gemeinde zwar noch im Speckgürtel Berlins liegt, aber dennoch etwas abseits ist (u.a. kein Bahnhof und der Bus fährt wochentags nur einmal pro Stunde - am Wochenende entsprechend seltener). Unser eigentlicher Bauort ist nochmal ein Stückchen abseitiger (interessantes Wort, mmh...) und trägt bezeichnenderweise das Wort "Dorf" im Namen. Umgeben von Feldern ist hier außer Natur nichts fußläufig erreichbar. Bis zur nächsten Einkaufsmöglichkeit sind es 3km, selbiges gilt u.a. für Grundschule und zentralen Spielplatz. An die Jugendzeit unserer Kinder mögen wir noch gar nicht denken... hoffen wir mal, dass sie nichts hinterfragen, weil sie es nicht anders kennen!

Andererseits neigt man schnell zum Jammern auf hohem Niveau. Was sind schon 3km zum Einkaufen? Man muss doch nicht immer alles sofort zur Verfügung haben! Und Berlin mit seinen vielfältigen Möglichkeiten ist wirklich nah, u.a. mit Volkshochschule, Musikschule, Ausgehmöglichkeiten, dem öffentlichen Nahverkehr uvm. Für uns Naturliebhaber war der direkte Zugang zur Natur wichtiger - und das größte Privileg überhaupt!

Kein Aldirossmanngoertzmediamarkt? Leben wir halt autark! Beste Voraussetzungen haben wir ja.
Einen Großteil des Sommers 2014 verbrachten wir dann im Garten. Der Bauherr nahm Elternzeit und so erlebten wir ein wunderbares Vierteljahr draußen inmitten der Natur. Unser kleines Baukind kannte es gar nicht mehr anders und nun wissen wir, dass man auch zu viert mit klitzekleinem Säugling auf 40 Quadratmetern leben kann. Nach diesem Sommer reifte unser Entschluss, doch schon so schnell wie möglich zu bauen. Und da stehen wir nun mit unserem Blog! :-)

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